CHANCENGLEICHHEIT STÄRKEN AM WEG ZUR MOBILITÄTSWENDE

Mobilität ist ein Schlüsselelement für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Denn ob und wie wir von A nach B kommen, beeinflusst wesentlich den Zugang zu Bildung, Arbeit, Gesundheitsversorgung oder der Teilnahme an sozialen Aktivitäten.

Die kommunale Ebene spielt bei der Gestaltung von Verkehrssystemen und der Schaffung von barrierefreien Umgebungen eine wichtige Rolle. So können gut durchdachte Entscheidungen im Gemeinderat ermöglichen, dass alle Teile der Bevölkerung ihre Alltagswege klimafreundlich, selbstständig und sicher erledigen können.

Auch in Österreich ist der Zugang zu Mobilität nicht gleich zwischen den sozialen Gruppen verteilt. 44 % der Haushalte im untersten Einkommensviertel besitzen zum Beispiel kein Auto. (vgl. Studie Soziale Folgen, S. 35) Sie sind daher auf funktionierende und leistbare öffentliche Verkehrsmittel angewiesen.

Beispiele für Herausforderungen und Barrieren

  • Damit sich Menschen mit Behinderungen frei bewegen können, sind barrierefreie Verkehrsmittel sowie die ungehinderte Erreichbarkeit dieser notwendig.
  • Auch kurze fußläufige Wege können Barrieren für Menschen mit Beeinträchtigungen darstellen. Denken wir z. B. an Bordsteinkanten von Gehsteigen, welche für ältere Menschen mit Rollatoren ein schweres oder unüberwindbares Hindernis sein können.
  • Radwege mit unsicheren Stellen können zum Problem für Kinder werden. Auch nicht vorhandene oder schlecht ausgeführte Fahrradabstellanlagen schließen manche Nutzerinnen und Nutzer aus.
  • Sobald Mobilität stark vom Auto abhängig ist, sind vor allem vulnerable Gruppen eingeschränkt, da ihnen oft kein Auto zur Verfügung steht.
  • Haushalte mit niedrigem Einkommen haben häufig kein eigenes Auto, wohnen aber überdurchschnittlich oft an stark befahrenen Straßen und sind damit auch stärker von Lärm und Schadstoffemissionen des Autoverkehrs betroffen. (vgl. VCÖ)
  • Kosten für den öffentlichen Nahverkehr oder den Kauf und Unterhalt eines eigenen Fahrzeugs können für viele Menschen unerschwinglich sein.
  • Online-Dienste für die Planung und Buchung von Reisen sind weit verbreitet. Doch nicht alle Menschen haben Zugang zu diesen Technologien oder das nötige Wissen, um sie richtig anzuwenden.
  • Auch Ticketautomaten können zu einem Hindernis werden, wenn bspw. die Sprache nicht umgestellt werden kann oder die Lesbarkeit nicht gegeben ist.

Wege zu mehr Chancengleichheit in der Mobilität

  • Infrastruktur: Politik und Wirtschaft müssen in barrierefreie Verkehrsmittel und zugängliche Infrastruktur investieren, um allen Menschen einen gleichberechtigten Zugang zu Mobilität zu ermöglichen.
  • Finanzielle Aspekte: Subventionen und finanzielle Unterstützung für den öffentlichen Nahverkehr können dazu beitragen, die Kosten für die Mobilität zu senken und sie für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen.
  • Digitaler Zugang: Es ist wichtig, sicherzustellen, dass digitale Dienste im Bereich der Mobilität barrierefrei gestaltet sind und dass Schulungen und Unterstützung für diejenigen angeboten werden, die möglicherweise Schwierigkeiten beim Zugang zu diesen Diensten haben. Weiters sollten auch Optionen, wie ein telefonische Servicestelle mitbedacht werden.
  • Partizipation: Betroffene Personen bei der Entwicklung, Planung sowie Testung von Innovationen im Mobilitätsbereich einbinden und sie vorab nach ihren Bedürfnissen fragen.