Energie

Die Ansätze für die Energiewende sind vielfältig. Angefangen von Effizienzsteigerungen über den Umstieg auf erneuerbare Energieträger bis hin zu Energiegemeinschafts-Modellen. Die Energiebranche ist jedoch bekanntlich ein besonders männerdominiertes Umfeld, sei es bei der Wort- und Bildsprache, der Entwicklung von technischen Alternativen oder auch bei der praktischen Umsetzung in Handwerksberufen.

Durch staatliche Förderungen im Bereich erneuerbare Energie soll die Energiewende langfristig möglich gemacht werden. Es stellt sich jedoch die Frage, ob und wie Frauen Zugang zu diesen Förderungen haben. Plakativ gesprochen: Welche Benefits hat eine alleinerziehende Mutter im Mehrparteienhaus, ohne Auto von einer Förderung für Photovoltaikanlagen oder e-Autos? Keine Frage, diese Förderungen sind wichtig und sinnvoll, im Sinne einer sozialen Gerechtigkeit sind aber gleichwertige Förderpakte für finanziell schwache Schichten notwendig. Für eine Gleichstellung ist es auch wichtig, Frauen bei neuen Modellen wie bspw. Energie-Gemeinschaften einzubeziehen und sie konkret dafür anzusprechen. Denn gerade Frauen sind aufgrund von soziökonomischen Verhältnissen eher von Energiearmut betroffen. Frauen verbringen mehr Zeit mit unbezahlter Arbeit zu Hause. Wenn bei geringem Einkommen Energie gespart werden muss, kann sich das bspw. auf die Gesundheit auswirken (Stichwort Raumklima und Schimmelgefahr bei niedrigen Temperaturen im Winter).

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Lösungsansätze

Frauen sind aufgrund von Care-Verpflichtungen bei der Umsetzung von Energiesparmaßnahmen stärker betroffen. Die Hemmschwelle an Weiterbildungen oder Seminaren teilzunehmen ist leider oft gegeben. Spezielle Seminare für Frauen könnten dafür einen „Safe Space“ bieten und damit die technischen Kompetenzen von Frauen fördern.

Bei der Wort- und Bildsprache gibt es im Bereich Energie noch aufholbedarf. Wichtig wäre bei Informationsbroschüren, Zeitungsreportagen oder Online-Beiträgen auch Frauen in Verbindung mit Energiethemen sichtbar zu machen. Role-Models für die Energiewende können gerade in Gemeinden gut vor den Vorhang geholt werden. 

Wie sich Sprache auf den Erfolg von Klimaschutzmaßnahmen auswirken kann, zeigt das Beispiel der Verbraucherzentralen in Deutschland, welche Beratungen für Wärmedämmungsmaßnahmen an Einfamilienhäusern anboten. Ursprünglich fühlten sich vom Beratungsangebot primär Männer eingeladen. Bei einem späteren Versuch wurden speziell auch Frauen angesprochen. Die Erkenntnis: Beratungen, bei denen alle Beteiligten des Haushaltes teilnehmen, führen zu einer höheren Umsetzungsquote. Denn es können vor Ort alle Fragen beantwortet werden – auch die der Frauen.

Bei Erhebungen, geplanten Energieprojekten und Förderungen müssen die soziökonomischen Rahmenbedingungen der Bevölkerung stärker berücksichtigt werden.

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