Prominente Stimmen: Brigitte Ratzer

TU Wien

Solange die Natur und „die Frauen“ durch eine Ideologie des so genannten “freien Marktes” und falsche Konzepte des Wirtschaftswachstums ausgebeutet werden, kann es keine ökologische Sicherheit geben. Viel zu lange waren – und sind immer noch – natürliche Ressourcen gratis und dürfen ungehemmt ausgebeutet und vernichtet werden. Ebenso ist es unseren Gesellschaften selbstverständlich, dass ein Großteil der Arbeit, die von Frauen geleistet wird, gratis, also unbezahlt ist. Selbst wenn dies die gesellschaftlich wichtigsten Bereiche, nämlich Vorsorge und Fürsorge, betrifft. Nachhaltigkeit erfordert zudem die persönliche Sicherheit aller Menschen, den Schutz der Menschenrechte und gezielte Anstrengungen zur Vermeidung ökologischer, sozialer, wirtschaftlicher und politischer Konfliktursachen. In der Vergangenheit hat eine fast ungezügelte Globalisierung, die vor allem von den Kräften des “freien Marktes” angetrieben wurde, die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert, Armut verbreitet, Wellen von Gewalt und Kriminalität ausgelöst und zu Umweltzerstörung geführt. Empowerment von Frauen, wie es auch in den Formulierungen der SDG-Ziele der UNO explizit zu finden ist, ist ohne Zweifel sehr wichtig. Aber Gleichstellung wird nur dann erreicht werden können, wenn so manches Dogma der Marktwirtschaft über Bord geworfen wird, allen voran die Nicht-Bewertung der von Frauen geleisteten Reproduktionsarbeit. Und wenn auch Männer aktiv Verantwortung übernehmen und ihren Beitrag dazu leisten.

Genderkompetenz | TU Wien

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