Wirtschaft & Konsum
Von Gemeinwohlökonomie, CSR über Green Economy bis hin zur Bioökonomie – es gibt bereits viele Ansätze und Konzepte wie eine nachhaltige Wirtschaft aussehen kann. Die Entwicklung der Wirtschaft hat Auswirkungen auf die Gemeinde- bzw. Regionalentwicklung. Für lebendige Orte braucht es Möglichkeiten für Innovation und kreative Köpfe, naturverträgliche Produktion, lokale wirtschaftliche Kooperationen und sichere Arbeitsplätze.
Blickt man genauer auf das Thema Gleichstellung am Arbeitsplatz gibt es noch Aufholbedarf. In Österreich liegt der Gender Pay Gap laut Eurostat 2020 bei 18,9% und damit deutlich über den EU-Durchschnitt von 13%. Weiters arbeitet jede zweite Frau in einer Teilzeitanstellung, bei Männern lag der Anteil 2021 lediglich bei 11%.
Sieht man sich das Konsumverhalten genauer an, zeigen Studien, dass Frauen für 80% des Konsums verantwortlich sind bzw. darüber entscheiden was gekauft wird. Das Ergebnis verändert sich allerdings, wenn man nicht die Anzahl der gekauften Produkte, sondern die Höhe des Geldes heranzieht. Dann sind nämlich Männer zu 80% für den Konsum verantwortlich.
Auch bei der Nahrungsmittelproduktion gibt es Unterschiede zu erkennen: Bei der Umstellung von konventioneller auf biologische Landwirtschaft sind oft Frauen die treibende Kraft. Das Gleiche gilt bei dem Schritt Direktvermarktung einzuführen.
Für Gemeinden ist die öffentliche Beschaffung ein wichtiges Thema und hat dadurch auch einen großen Hebel. Rund 50 Mrd. Euro wurden 2016 jährlich von der öffentlichen Hand in Auftrag gegeben. Die Vergabekriterien der Europäischen Union stärken die Forderung nach Einhaltung von sozialen und ökologischen Kriterien. Werden soziale Aspekte berücksichtigt, stärkt das auch die Rechte der Frauen in den Produktionsländern.
Sprechen wir über Konsum, kommen wir am Thema Lieferkette und Arbeitsbedingungen nicht vorbei. In der Textilbranche sind bspw. Frauen am stärksten von gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen betroffen, ganz zu schweigen von der unfairen Bezahlung.
Lösungsansätze
Die Informationsarbeit ist auch bei diesem Thema ein wichtiger Ansatzpunkt. Neben dem Umstieg auf klimafreundliche Produkte, müssen wir für eine nachhaltige Entwicklung auch über das Thema „weniger ist mehr“ informieren und stärker über alternative Modelle, wie zum Beispiel Tauschkreise oder Einkaufsgenossenschaften nachdenken. Gemeinden können diese Initiativen durch Bereitstellung von Räumen oder Öffentlichkeitsarbeit unterstützen. (Beispiel: Kost-Nix-Laden in Bad Erlach)
In Gemeinden kann die Pionierinnen-Rolle von erfolgreichen Frauen gestärkt werden oder es werden Möglichkeiten für Austausch und Kooperationen zur Verfügung gestellt. (bspw. Co-Working-Space Frau Ida in Zwettl)
Gemeinden haben im Bereich der öffentlichen Beschaffung die Möglichkeit ökologische und soziale Kriterien zu berücksichtigen. Das wirkt sich bspw. in der Textilbranche aufgrund der globalen Lieferketten positiv auf die Arbeitsbedingungen von Frauen aus.
Weitere Infos
www.suedwind.at/digitale-bibliothek/faire-beschaffung/
Borschüre: sozial-faire Beschaffung