Bauen und Raumordnung
Die Ortsgestaltung spielt in der Klimakrise eine wichtige Rolle, denn hier werden langfristige Weichen für die Entwicklungen von Gemeinden und Regionen gestellt, die im Nachhinein schwer zu korrigieren sind. Für diese Planungen sind speziell Entscheidungsträger*innen sowie Expertinnen und Experten (Raumplanungsbüros, Architekturbüros, Beratungsorganisationen für Regionalentwicklung…) gefragt. Frauen sind hier derzeit aber noch unterrepräsentiert. Unter den selbstständigen Architekt*innen liegt der Frauenanteil in Österreich bei 22% und ist europaweit einer der niedrigsten.
Statistisch gesehen verbringen Frauen mehr Zeit in der Wohnumgebung als Männer. Diese ist für sie nicht nur Erholungsraum, sondern vor allem immer noch auch Arbeitsplatz für Betreuungs- und Hausarbeit. So sind Frauen – auch berufstätige – davon abhängig wie gut die Infrastruktur in ihrem Wohnumfeld gegeben ist.
Lösungsansätze
Bei Planungsprozessen, aber auch in Entscheidungsgremien müssen Frauen stärker und gleichberechtigter vertreten sein, um deren Bedürfnisse einzubringen. Das gilt auch für die Zusammensetzung von Gestaltungsbeiräten, Jurys bei Wohnbauförderungen, etc. Dies könnte u.a. durch eine gesetzliche Regelung festgeschrieben werden.
Gute Infrastruktur im Wohnumfeld ist wichtig
Sodass für Alltagswege bzw. -besorgungen keine weiten Strecken zurückgelegt werden müssen, wäre ein Ort mit lebendigem Ortskern und kurzen fußläufigen Verbindungen günstig. Eine intelligente Nutzung von Leerständen im Ortskern kann dies ideal ergänzen.
Für zukunftsfitte Orte braucht es neben ausreichend und sicheren Fuß- und Radwegen auch schattige Plätze zum Verweilen bis hin zu Trinkbrunnen. Denn auch diese Elemente der Ortsplanung werden im Sinne einer klimawandelangepassten Gemeinde immer wichtiger.
Und auch für den sozialen Zusammenhalt sind Orte der Begegnung Teil einer guten Ortsplanung, denn gute soziale Netzwerke sind für Jung und Alt wichtig.
Beispiele: Dorfplatz St. Andrä-Wördern, Ortskernbelebung in Böheimkirchen, Dorfschmiede Gutenstein
Mehr Gemeinschaftsflächen wie Gärten oder Spielplätze, Abstellflächen für Kinderwägen oder ein flächendeckendes Kindebetreuungsangebot sind weitere konkrete Ansatzpunkte für einen lebendigen Ort.
Ein Zukunftsthema ist auch das „Generationenübergreifende-Wohnen“, denn so kann die Care-Arbeit besser aufgeteilt werden.
Was es in jedem Fall braucht, sind Strukturen und Menschen in Gemeinden, die Visionen zulassen und Beteiligung der Bevölkerung am Gestaltungsprozess ermöglichen.