Als Kind fand ich den Boden faszinierend. Denn Boden riecht gut, im Boden leben viele Tiere, auf dem Boden wachsen Lebensmittel, werden Häuser gebaut und manchmal ist Boden auch einfach nur schmutzig. Es gibt also viele Ansatzpunkte, um das Thema Boden mit Schüler*innen und Erwachsenen zu erforschen. Das Rad muss da natürlich nicht neu erfunden werden, denn es gibt bereits zahlreiche Workshop-Angebote und Plattformen. Wir haben einige davon für Sie in diesem Blog-Beitrag zusammengefasst.
“Für mehr Bodengerechtigkeit”
In Südwind-Workshops wird das Thema Boden als Lebens- und Arbeitsgrundlage für Kleinbäuerinnen und Kleinbauern unter die Lupe genommen. Wie sieht der Zugang und der Umgang mit Boden im Alltag von Erntearbeiter*innen beispielsweise im Kakao-, Bananen- oder Reisanbau aus?
“Die kindliche Neugier eröffnet den jungen Südwind-Workshop-Teilnehmer*innen einen wunderbaren Zugang zu neuen Themen und vielfältigen Perspektiven. Besonders in jungen Schulklassen fällt uns immer wieder stark auf, wie groß der Gerechtigkeitssinn der Kinder ist und wie schnell sie unfaire Methoden oder Strukturen erkennen. Die Workshop Teilnehmer*innen entwickeln häufig mit den Südwind Referen*innen ihre eigenen Forderungen für mehr Fairness, z.B. gerechtere Arbeitsbedingungen oder mehr Umweltschutz. Wir unterstützen die Kinder in ihrem Prozess des Reflektierens, Stellungbeziehens und des Eintretens für Werte und Ansichten. Wir erarbeiten das beispielsweise in Form von Rollenspielen im Klassenverband.”, so Ingrid Schwarz von Südwind NÖ.
Angebote von Südwind NÖ zum Thema Boden
Südwind bearbeitet das Thema Boden unter anderem hinsichtlich der Bodenverknappung und der Schaffung neuer Anbauflächen. Für die landwirtschaftliche Produktion von Palmöl und anderen Ernteerzeugnissen, die in Monokulturen angebaut werden, werden unfassbare Flächen von Primärwäldern für immer zerstört. In Südwind – Workshops, – Ausstellungen und – Vorträgen werden diese ökologischen Problemfelder und ihre sozialen Auswirkungen thematisiert. Denn auf diesen zerstörten Flächen – diesem Grund und Boden – leben ja auch häufig Menschen, denen ihre Existenzgrundlage entzogen wird. Diese Problematik des Land Grabbing erschwert in verschiedenen Ländern des Globalen Südens und in europäischen Ländern wie z.B. Rumänien die Lebensbedingungen von benachteiligten Gruppen und Südwind möchte ihrer Stimme Gehör verschaffen. Weitere Infos
“Bodenschutz: global und lokal”
Bodenschutz ist ein aktuelles Thema bei vielen Klimabündnis- und Bodenbündnis-Gemeinden. Das Bodenbündnis ist ein Zusammenschluss europäischer Städte, Gemeinden und Regionen. Diese haben sich zum Ziel gesetzt, aktiv für einen nachhaltigen Umgang mit Böden einzutreten, eine sozial gerechte Landnutzung und eine verantwortungsvolle kommunale Bodenpolitik zu forcieren. Neben den lokalen Aspekten von Bodenschutz, ist natürlich auch eine globale Perspektive notwendig. Denn durch unseren Lebensstil und unser Konsumverhalten verbrauchen wir Boden in anderen Ländern, sei es bspw. durch den Abbau von Rohstoffen oder den Anbau von Soja. Der Blick zu den indigenen Partner*innen des Klimabündnis zeigt, dass diese die Ressource Boden als Gemeingut und nicht als Privateigentum sehen, denn der Boden wird als kollektive Überlebensgrundlage genutzt. In unterschiedlichen Angeboten vom Klimabündnis, werden all diese Aspekte näher beleuchtet.
Angebote von Klimabündnis NÖ zum Thema Boden
Die Klimabündnis –Ausstellung “Das Land, das wir uns nehmen” zeigt auf, wie Konsumverhalten mit Landraub und Flächenverbrauch in anderen Teilen der Erde zusammenhängt. Im Lehrgang “Kommunaler Raumplanungs- und BodenbeauftragteR” lernen politisch Entscheidungsträger*innen, wie sie statt Zersiedelung den Ortskern beleben können. Natürlich gibt es auch für Schüler*innen Workshop-Angebote, bspw. lernen die Kinder im Workshop WABIK Kreisläufen anhand der Themen Wasser, Boden oder Abfall kennen. In Corona-Zeiten bietet sich der Waldausgang “NatUrspiele” an, bei dem die Kinder den Lebensraum Wald mit allen Sinnen entdecken und auf spielerische Weise Zusammenhänge in Ökosystemen kennen lernen.
“Fair im Umgang mit dem Boden”
Der Klimawandel wird hauptsächlich negative Auswirkungen auf landwirtschaftliche Produktion, Ernährungssicherheit und wirtschaftliche Entwicklung haben – insbesondere in Entwicklungsländern. Die FAIRTRADE-Standards enthalten Umweltkriterien, die die Anpassung der Produzent*innen an den Klimawandel fördern, z.B. umweltschonender Anbau, Verbot von gefährlicher Pestizide sowie der nachhaltige Umgang mit Müll und Wasserressourcen. Direkt und indirekt wirken sich diese Maßnahmen natürlich auch positiv auf die Bodengesundheit aus. Durch unsere Konsumentscheidungen und Bewusstseinsbildung im lokalen Umfeld, können wir den fairen Umgang mit Boden positiv beeinflussen. Weitere Infos
Boden macht Schule
Die Schüler*innen lernen die wichtigsten Aufgaben von Böden und dürfen im Boden wühlen. Danach geht es mit einer Lupe oder dem Mikroskop ans Bestimmen der Bodentiere. Die Workshops vom Bundesforschungszentrum Wald sollen den Kindern einen respektvollen Umgang mit der begrenzten Ressource vermitteln. Weitere Infos
Broschüre BodenReich
Um die vielfältigen Prozesse im und rund um den Boden zu verstehen, ist es notwendig, vielfältige Perspektiven einzunehmen und globale Zusammenhänge zu erkennen. Geeignet ist das Thema daher nicht nur für naturwissenschaftliche Unterrichtsfächer, sondern auch für soziale und wirtschaftliche Themenkomplexe. Das Forum Umweltbildung hat in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt Lehrmaterialien erarbeitet. Weitere Infos