Lisa Dyk

Bio-Mühle setzt auf lokale Rohstoffe – auch in Afrika

Können Sie sich noch an den Sommer 2002 erinnern? Die Menschen in der Stadtgemeinde Raabs im nördlichen Waldviertel auf alle Fälle. Sie haben die Bilder vom sogenannten „ersten 300jährigen Hochwasser“, bei dem die sonst ruhige Thaya zum reißenden Fluss geworden ist, noch sehr gut in ihren Köpfen. Für Lisa Dyk war das der Anlass, in den elterlichen Betrieb einzusteigen. Sie wollte zunächst „nur“ ein paar Wochen aushelfen –  vier Jahre später übernahm sie die Geschäftsführung.

Die Geschäftsführerin Lisa Dyk aus Raabs an der Thaya. I Foto: Gabriele Moser

Mit dem Nachhaltigkeitsgedanken aufgewachsen

Seit 1881 betreibt ihre Familie eine Mühle an der Thaya. Lisa Dyk leitet bereits in fünfter Generation einen Familienbetrieb mit 18 Mitarbeiter:innen. „Bereits in den 1980er-Jahren haben meine Eltern teilweise Mehl aus Bio- und Demeter-Getreide hergestellt. Mein Vater, ein gelernter Maschinenbauer und Müller hat dann auch noch eine kompakte Getreidemühlanlage hergestellt. Dieses Getreidekurzmahlverfahren wird schlüsselfertig in zwei Container eingebaut. Die Idee dahinter ist die Mühle dorthin zu bringen, wo die Menschen gemahlenes Getreide brauchen. Wir exportieren diese – vor allem nach Afrika – und schaffen so Arbeitsplätze vor Ort, stärken die lokale Landwirtschaft und reduzieren einerseits die transportbedingten CO2-Emissionen sowie die Abhängigkeit vom Ausland. Man kann also sagen, ich bin mit dem Nachhaltigkeitsgedanken aufgewachsen. Als ich dann vor einigen Jahren erstmals die globalen Nachhaltigkeitsziele studiert habe, wurde mir bewusst, dass wir viele dieser Ziele schon seit langer Zeit mittragen“, erinnert sich die heutige Geschäftsführerin an ihre Anfänge im Betrieb sowie die ersten Anknüpfungspunkte mit den SDGs zurück.

Einschneidender Schritt und konsequenter Weg

Dem von ihren Eltern eingeschlagenen Weg hat Lisa Dyk mit der Übernahme der Geschäftsführung nochmals etwas draufgesetzt. „Wir haben zu 100 % auf Bio umgestellt. Mit einem Schlag haben wir viele langjährige Bäcker als Kundschaft verloren, die weiterhin konventionelles Mehl beziehen wollten. Langfristig gesehen war das aber die richtige Entscheidung. So ein Schritt geht nur, wenn – wie in meinem Fall – die Übergeber des Betriebes loslassen können. Konsequent seine Ideen zu folgen und sein Team mitzunehmen sind der Schlüssel zum Erfolg“, so die Geschäftsführerin. Konsequenz ist auch das Schlagwort für den Ausblick in die Zukunft: „Ich werde den Betrieb innovativ und qualitätsbewusst weiterführen. Meine Intention ist es aber nicht, weiterhin zu wachsen. Wichtig und hilfreich wäre es für uns, wenn die Rahmenbedingungen auf politischer Ebene stärker Richtung Nachhaltigkeit ausgerichtet werden. Produkte, die den SDGs nicht entsprechen, sollten zum Beispiel in eine höhere Steuerklasse fallen oder gar nicht importiert werden dürfen.“

Wohnort: Raabs
MA-Zahl: 18 Personen (davon 1 Lehrling)
Lebensmotto: glücklich, freundlich und gut aufgelegt; wir „jammern“ auf sehr hohem Niveau
Vorbild: meine Eltern 
Link: www.dyk-mill.com