Nach der Sommerpause melden wir uns wieder mit einem SDG-Projekt. Diesmal hatten wir bei der Recherche und dem Interview besonders viel Freude, denn unsere Reise führte uns zu Rutschen und Schaukeln, genauer gesagt zum Spielplatz „Kiwanis Jubiläumspark Aubrücke“ in Stockerau. Im Interview mit Bürgermeisterin Völkl erfahren wir, welche Klimarelevanz so ein Spielplatz haben kann und wie damit der soziale Zusammenhalt gestärkt wird.
Wie ist die Idee entstanden und was ist das Besondere an dem Spielplatz „Kiwanis Jubiläumspark Aubrücke“?
Weitere Aspekte:
- Nach dem Motto “Schützen durch Nützen” wurde das Waldstück und die Alt-Arm Auteiche als Relikte der Donau in die Gestaltung integriert.
- Die gesamte Ausstattung erfolgte naturnah unter idealer Ausnützten des Baumbestandes und der vorhandenen Geländeformation.
- Die Wege wurden von einem regionalen Unternehmer aus der lokalen Kiesgrube hergestellt (nicht versiegelt) .
- Berufsschüler*innen der Gartenbauschule Langenlois, gestalteten einen lebenden Weidentunnel und auch die Behindertenhilfe Korneuburg engagierte sich bei der kreativen Gestaltung.
- Schaffung eines naturnahen Lebensraumes für Kleintiere durch Anlage einer 45m langen Benjes Hecke.
Gab es bei der Umsetzung Stolpersteine und wenn ja wie konnten diese aus dem Weg geräumt werden?
Stolpersteine in diesem Sinne hat es nicht gegeben. Besonders schön war, dass die Idee gleich gut angenommen wurde und daher viele Personen mitgestalten wollten. Die Koordinierung der vielen Partner*innen und Partner war gar nicht so leicht, ist aber ein „schönes” Problem gewesen.
Wie wird der Spielplatz derzeit angenommen?
Viele junge Familien verbringen hier ihre Zeit, denn das Natur-Erlebnis für die Kinder ist einmalig. Von den rund 5.000m2 wurden 1.500m2 als Spielfläche verbaut, daher ist der Spielplatz auch für Kindergärten und Schulen ein tolles Angebot. Im Sommer gibt es hier auch ein interkulturelles Fest. Unser Ziel den Menschen Raum zu geben haben wir eindeutig erreicht. Wir planen den Spielplatz um einen Fitness-Parcours zu erweitern und möchten damit vor allem den älteren Generationen Platz geben. Die Materialen werden wir selbstverständlich auch bei der Erweiterung naturnahe auswählen.
Der Rekord-Hitzesommer ist bei uns dieses Jahr ausgeblieben, das Thema Klimawandelanpassung in Städten gewinnt jedoch immer mehr an Bedeutung. Welche Möglichkeiten sehen Sie Maßnahmen zu setzen, um der Bevölkerung eine lebenswerte Stadt zu ermöglichen?
Für eine Stadt wie Stockerau ist das Thema Kühlung und Oberflächenwasserspeicherung in Zeiten der Klimakrise natürlich relevant. Vor allem im Sommer erhitzt sich die Stadt aufgrund von Asphalt und Beton sehr rasch, da sind Bäume immer eine gute und natürliche Lösung. Durch die Verdunstungskälte entsteht an heißen Sommertagen eine natürliche Klimatisierung. So spenden unsere Bäume Schatten und tragen zu einem angenehmen Mikro-Klima bei. Den kühlenden Effekt merkt man bereits am Weg zum Spielplatz. Projekte wie diese bieten Kinder, aber vor allem auch älteren Personen, an Hitzetagen viel Platz zur Erholung.
Im Gemeinderat haben wir ein 28 Punkte Klimapaket geschnürt und uns dazu entschlossen, bei allen zukünftigen Projekten Aspekte des Klimaschutzes und der Klimawandelanpassung vorab zu beleuchten.
Stockerau ist seit kurzem Natur im Garten Gemeinde – was waren die Beweggründe?
Wir haben erkannt, dass wir bereits viele Gemeindeflächen nach den „Natur im Garten“-Kriterien bewirtschaften und wollten als Stadtgemeinde ein klares Zeichen für Biodiversität setzen. Einzig unser großes Erholungszentrum hat uns ein wenig Sorgen gemacht. Wir haben jedoch eine Lösung gefunden und werden die Beikräuter auf den großen Liegeflächen, nicht mehr chemisch, sondern manuell und natürlich bearbeiten.
Die Stadtgemeinde Stockerau liegt inmitten eines Naturschutzgebietes, welche Vorteile bringen „Grünräume/oasen“ innerhalb des Stadtgebietes?
Wir können dadurch allen Generationen einen bewegten Ausgleich zum Alltag bieten. Wir haben in Stockerau das Glück, innerhalb von 5 Minuten – egal in welche Richtung Sie gehen – im Grünen oder auf Feldern zu landen. Die Zeit in der Natur möchten wir fördern und der Spielplatz ist dafür ein gelungenes Beispiel. Er liegt nah zum Stadtzentrum, bietet aber die Möglichkeit sich sicher und geschützt zu bewegen.
Mit den Zielen für Nachhaltige Entwicklung (SDGs) soll eine lebenswerte Welt für alle erreicht werden. Wie trägt der Spielplatz Ihrer Meinung nach zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung bei und welche Rolle spielt die Stadtgemeinde dabei?
Zum Abschluss, eine persönliche Frage: Österreich hat vor Kurzem den ersten freiwilligen Umsetzungsbericht zur Agenda 2030 veröffentlicht. Was gibt ihnen persönlich Hoffnung, dass wir die 17 SDGs der Agenda 2030 weltweit erreichen?
In Österreich ist schon viel Bewusstsein für Nachhaltigkeit, die ja alle Aspekte unseres soziales Lebens und des Klimaschutzes umfasst, geschaffen. Wir müssen für die Probleme gemeinsam Lösungen finden, weiter an der Bewusstseinsbildung arbeiten und wenn jede und jeder in ihrem/seinem Tätigkeitsbereich Verantwortung trägt, dann bin ich zuversichtlich, dass wir die Ziele für eine nachhaltige Entwicklung erreichen können.
Vielen Dank für das Interview!
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