“Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier”, zitierte Pfarrer Lawrence Mahatma Ghandi. Neben der Predigt wurde während der Erntedankmesse auch bei den Fürbitten auf die 17 Ziele Bezug genommen. So wurde deutlich, dass es zwischen den Nachhaltigkeitszielen und der Schöpfungsverantwortung viele Parallelen gibt.
Am Ende der stimmungsvollen Messe wurde die Fairwandeln-Pfarre Großebersdorf von Karl Wilfing, Präsident des NÖ Landtages, als SDG-Wegweiser ausgezeichnet. “Die Pfarre sticht durch ihre vielfältigen Maßnahmen hervor – sei es beim ökologischen Neubau des Pfarrheims samt Errichtung einer E-Tankstelle, Verwendung von Mehrweggeschirr bei Pfarrfesten oder alufreien Kerzen bis hin zu den zahlreichen Vorträgen und der intensiven Öffentlichkeitsarbeit” lobte Karl Wilfing.
Anhand der Pfarre Großebersdorf wird deutlich, wie wichtig Teamwork und Vernetzung für die Umsetzung von Nachhaltigkeitsprojekten ist. Wir haben uns mit dem Team “Bewahrung der Schöpfung”, Bürgermeister Georg Hoffinger und GRin Sabine Diem im Schatten des neu gestalteten Pfarrgartens unterhalten.
“Was ist für euch das besondere an den SDGs?”
Das Schöne daran ist, dass die Ziele wirklich alle Lebensbereiche umfassen und jede und jeder einen Beitrag leisten kann. Im Unterschied zu den vorhergegangenen Millenium Development Goals (MDGs) werden hier auch die Industriestaaten in die Pflicht genommen. Natürlich kann man die SDGs nicht voneinander trennen, aber das Ziel 17 “Partnerschaften” spricht uns als Pfarrgemeinde besonders an. Einerseits leben wir lokale Partnerschaften wie mit der Gemeinde, den Bildungseinrichtungen, aber auch mit der Feuerwehr, wo wir uns gegenseitig aushelfen. Andererseits hatten wir ein Projekt mit einer Schule in Nigeria, wo wir Bilder gemalt und eine Vernissage abgehalten haben und die Erlöse in der Höhe von € 2.200 für die Ausstattung der Schule spenden konnten.
Bürgermeister Hoffinger betonte: “Die SDGs betreffen die Gemeinde im täglichen Geschäft. Derzeit spüren wir ein starkes Engagement und Interesse von der Jugend. Die Gemeinde ist als politischer Umsetzer gefragt, auf die Forderungen der jungen Generation einzugehen.”
“Welchen Bezug könnt ihr aus religiöser Sicht zu den SDGs herstellen?”
Bereits in der Bibel steht, der Mensch soll sich die Erde Untertan machen. Das bedeutet jedoch nicht, sie zu knechten, sondern sie zu nutzen und gut zu behandeln. Aus unserem Glauben heraus haben wir die Verantwortung für diese Ziele zu tun, was in unserer Macht steht. Die Kirche hat in der Vergangenheit oft aktuelle Entwicklungen verschlafen, diesmal sind wir jedoch proaktiv an der Wende beteiligt.
“Wie ist es euch gelungen, die Pfarre zu “fairwandeln”?”
Es braucht ein motiviertes Team und eine Person, bei der die Fäden zusammenlaufen und die mutig voran geht. Lieber mit kleinen Schritten starten, denn es bringt nichts, wenn die Lokomotive Vollgas losstartet, aber die Waggons mit den Menschen hinten abgehängt werden. Gleichzeitig ist es auch wichtig, den kritischen Blick nicht zu verlieren und durch Diskussion den Prozess am Laufen zu halten. Wir versuchen durch intensive Öffentlichkeitsarbeit Bewusstsein zu schaffen und durch viele kleine Impulse die Leute zum Nachdenken anzuregen.
Hier gibt`s noch mehr Fotos.