Rückblick – Teil 2: Tagung „Klimaschutz GEMEINSAM umsetzen“

Genauso wie am Tag der Tagung machen wir nach einer (Lese-)Pause weiter mit dem Rückblick auf die Podiumsdiskussion.

am Podium v.l.n.r.: Moderatorin Angelika Swoboda-Moser; Klimabündnis, Lina Moshammer, Monika Auer, Johannes Pressl, Silvia Drechsler, Heide Studer

Wie sehen die Orte unserer Zukunft aus? Und was sind die Erfolgsfaktoren dafür?


Diese Fragen diskutierten am Podium Monika Auer (Generalsekretärin ÖGUT, Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik), Silvia Drechsler (Vizebürgermeisterin Stadtgemeinde Mödling), Lina Moshammer (Bereich Klima, VCÖ, Mobilität mit Zukunft), Johannes Pressl (Präsident NÖ Gemeindebund) und Heide Studer (tilia staller.studer og).

Für Monika Auer ist richtige Partizipation einer der Erfolgsfaktoren. Partizipation ist vor allem dort wichtig, wo man ein schwieriges Thema hat und es viele unterschiedliche Beteiligte gibt. Die Eingeladenen sollten Betroffene sein und es ist wichtig, aktiv zu schauen, ob man wirklich alle relevanten Gruppen vertreten hat. Für mehr Wissen, wie man Beteiligungsprozesse nachhaltig gestalten kann, gibt es die Website partizipation.at. Denn Partizipation ist auch der Schlüssel, damit Frauen präsenter werden, so Auer.

Johannes Pressl berichtete zum Thema Ist-Situation in Gemeinden, dass Klimaschutz, aber auch Klimawandelanpassung, in der Lokalpolitik angekommen sind. Aus seiner Sicht deshalb, weil man die Auswirkungen in den Gemeinden unmittelbar spürt: Hochwasser, Überflutungen, Starkregenereignisse oder Dürreperioden. Er erzählt auch von seiner Vorbildwirkung: Seit mehr als einem Jahr fährt er alle Gemeindetermine – die er nur irgendwie schaffen kann – mit dem Rad. So zum Beispiel auch am Vorabend zum Vereinsstammtisch. Dabei ist nicht nur Klimaschutz Motivationsfaktor, sondern auch die Gesundheit, wo die Wirkung schnell(er) merkbar ist. 

Heide Studer betont daraufhin, dass Transformation ein Prozess ist, den wir als ganze Gesellschaft machen müssen. Eine:r allein reicht nicht aus. Die Vorbildwirkung sei ein super Anfang, aber man brauche auch die anderen. So versuchen etwa große Städte den positiven Effekt des Veränderten sichtbar zu machen. Starten kann man mit kleinen – auch nur temporären – Veränderungen. Mit dieser Herangehensweise wurde in Paris weniger Verkehr vor Schulen forciert. Die Veränderung beginnt also an einem Ort, wo es wenig Widerstand gibt und kann von dort in die Breite getragen werden. Denn, wer möchte denn nicht mehr Sicherheit für die Kinder?

Manche Planungen gehören laut Studer auch überdacht und mit einer langfristigen Perspektive betrachtet. So werden ca. alle 30 Jahre Straßenoberflächen erneuert. Und hier kann man ansetzen. Man kann bei den Straßen, die sowieso neu gemacht werden, systematisch umstellen und schauen, dass sie so gebauten werden, dass es mehr Grün und weniger Versiegelung gibt.

Lina Moshammer führt aus, dass es (Knack-)Punkte im Leben gibt, wo man hinsichtlich Verhaltensveränderungen ideal ansetzen kann: Ein Orts- oder Arbeitswechsel wären solche Stationen im Leben. In diesen Momenten überlegen wir Grundsätzliches und es sind die Momente, wo Gewohnheiten geändert werden. Folgende Fragen können gestellt werden: Lässt sich der neue Arbeitsweg mit dem Rad zurücklegen oder gibt es Duschen am Arbeitsplatz? Außerdem müsse Neues erst Mainstream werden, um in die Breite zu kommen. Es sei wichtig, die Sichtbarkeit von guten Klimalösungen zu erhöhen, damit die Veränderungen bemerkt werden, so Mosshammer. Gute Beispiele findet man unter:
VCÖ-Mobilitätspreis 2023

Silvia Drechsler findet es wichtig, Vorbild zu sein und schöne Bilder zu malen. Wenn wir eine klimafitte, schöne Straße herzeigen, fragt niemand, wo die Parkplätze geblieben sind. Das gefällt den Menschen und somit wird das Projekt befürwortet.

Nach dem Podiumsgespräch konnten die Teilnehmer:innen ihre Expertise einbringen. Dabei erfuhren wir von Ortsplatz-Entsiegelung, Stadt-Safaris mit Perspektivenwechsel, Leerstands-Konferenzen und Kosten bei Außen- und Innenaufschließung.

Weitere wichtige Punkte, die im Laufe der Podiumsdiskussion genannt wurden sind: Energieberatungen für Mieter:innen, Verkehrsberuhigung umsetzen, zivilgesellschaftliche Initiativen unterstützen, Moderator:innen für Gemeindeprozesse engagieren oder dafür ausbilden, soziale Treffpunkte – wie Wirtshäuser – stärken und in “intuitive Software” investieren. Die gesamte Gesprächsrunde können Sie hier Nachsehen:

Blick in die Zukunft

Abschließend wurden alle gebeten, ihre Vision von einem Ort der Zukunft aufzuschreiben. Die genannten Themen haben wir in einem Bild für sie gesammelt:

Die gleich.wandeln Fachtagung für Gemeinden wurde ihrem Titel „Klimaschutz GEMEINSAM umsetzen“ gerecht, indem wir vielfältige Beispiele aufzeigen konnten, wie wir möglichst alle Bedürfnisse unserer Einwohner:innen berücksichtigen können.

Hier finden Sie zusammengefasst Links zum Weiterlesen und Weiterdenken:

Hier können Sie Weiterschauen:

Bildgalerie “gleich.wandeln – Klimaschutz GEMEINSAM umsetzen”: gleichwandeln - Klimaschutz GEMEINSAM umsetzen